KULISSENSTADT
vdh Ornbau
2025 - - - - > 2018
Kapitel VI. Das erste Halbjahr 2025:
Wie die Geschichte begann
Wie und wann alles seinen Anfang nahm erfahrt ihr genau genommen erst ganz am Ende dieser Chronologie. Denn inzwischen befinden wir uns bereits im siebten Jahr des Kulissenstadtprojekts und inmitten der Bauphase IV.
Da wir ärgerlicherweise die Anfänge der Umbauten nicht zeitnah dokumentiert haben, müssen wir uns nun zwangsweise vom jetzigen Projektstand peu a peu zu den ersten Bauabschnitten zurückhangeln. Da wir in den letzten sieben Jahren meist an mehreren Ecken und Enden der Kulissenstadt zeitgleich Hand angelegt haben, bleibt uns leider nichts anderes übrig als das Bildmaterial zu sichten und den passenden Objekten zuzuordnen. Wohlgemerkt wir wursteln hier ehrenamtlich und ohne jegliche Zuschüsse oder Fördergelder.
Ihr fragt Euch warum ein Verein so ein Mammutprojekt in Angriff genommen hat? Ganz einfach, weil wir es uns zutrauen, wir tatkräftige Unterstützung erfahren und die Mitglieder Spaß an unserem Großprojekt haben.


Baustellen: Linienbus Cafe & Terasse - Kulissenstadt: Bandbühne - U-Bahnhof Wanddekoration - Schrottplatzbeleuchtung - Fahrzeugkulisse auf Containerburg - Toilettenanlage - Zaunanlage U-Bahn - Busdrehung
Die Idee mit dem Cafe samt Terasse
Eigentlich wollten wir lediglich den gelben Linienbus neben den beiden Ausschankcontainern platzieren um damit die Voraussetzungen zu schaffen dieses ewige "Herumstehchen" sinnvoll zu nutzen indem wir es zu einem Cafe, Disko, Treffpunkt oder was auch immer sich ergeben sollte, umgestalten.
Strom, Wasser könnten wir aus dem hinteren Container rüberziehen und den anschließenden querstehenden Container in diesem Aufwasch als Cafestube nutzen.
So weit so gut, wäre da nicht das Problem gewesen, dass der Linienbus schlichtweg 3 Meter zu lang daherkam. Also musste am Bus das Hinterteil gekürzt werden, Diesen Job übernahmen die beiden freiwilligen Feuerwehren aus Merkendorf und Ornbau im Zuge einer gemeinsamen Übung, die natürlich auf unserem Kulissenstadtgelände stattfand.
Nachdem wir den geschnittenen Linienbus in die Endposition einparkiert hatten war sofort klar: Da muss eine Terasse drübergezimmert werden. Eisenträger und Stahltreppe hatten wir ja noch aus dem Abriss in Erlangen. Also Träger einkürzen und eine solide Grundkonstruktion aufstellen, die die 6 cm dicken Fichtenbretter tragen würden. Eher zufällig erschloss sich die Möglichkeit den hinteren Teil des Langkäfers ebenfalls in die Terassenkonstruktion zu integrieren. Jetzt verfügen wir über eine 40 m² große Holzterasse mit zwei Aufgängen bzw. Fluchttreppen. So wie es aussieht werden wir sie bereits beim Helfertreffen im Oktober einweihen können.
Bandbühne inmitten der Schrottplatzszene
Aufgrund der Lightshow in der Kombiausstellung hatten wir in diesem Jahr keine Ausweichmöglichkeit für Band und Bühne mehr, sollten wir erneut schlechtes Wetter am Jahrestreffen haben. Also musste die angedachte Bandbühne im mittleren Container neu verfolgt werden. Wir haben ja die Frankfurter Holzbühne (auf der übrigens die Weltmeisterteams von 1954 und 1990 begrüßt wurden) die traditionell immer vor dem alten Römer aufgebaut wurde vor knapp 6 Jahren für kleines Geld ergattern können.
Also machten wir Nägel mit Köpfen und gestalteten den mittleren Container derart um, dass Liveauftritte auch von größeren Musikgruppen durchführbar wären. Die Jalousie hing sowieso sinnbefreit an der Vereinshalle herum, Strom musste ohnehin an dieser Stelle verlegt werden. Und die Fahrzeuge der Schrottplatzszene nach hinten versetzen war ein Leichtes. Nur das Schwerlastregal auf- und abzubauen kostete uns ein Wochenende.
"Voilà". Die Schrottplatzbühne hat die Bandprobe am diesjährigen Jahrestreffen mit pravour bestanden.


Schrottplatz-beleuchtung
Der Wunsch einer beleuchteten Schrottplatzszene schlummerte schon immer in mir. Die Idee und Durchführung übernahm dann glücklicherweise Achim, der den friemeligen Job völlig tiefenentspannt übernahm und stundenlang unzählige Scheinwerfer und Rückleuchten verlötete und mit neuen Strippen versah. Am Ende wurde ich mit einer Fernbedienung beglückt, mit der ich die komplette Fahrzeugarmada per Knopfdruck zum Leuchten bringen kann.
Mannomann. Ich ❤️ dieses Spielzeug ...


Achim im Beleuchtungsmodus

Am Ende hatten wir eine so geile Leuchtshow ...
ORNBAUER AUTOSCHIEBER
In Düsseldorf Kaarst thronte ein 108er Pick Up mit deutscher Strassenzulassung auf einem Steinpodest vor den Toren einer Autoverwertung. Und das Jahrzehntelang bis den Besitzern die spezielle Nachfrage nach Oldtimerteilen lästig wurde, war doch der zertifiziert zerlegte Fuhrpark des Recyclers längst den Marktbedürfnissen der Neuzeit angeglichen worden.
Die Strassenzulassung als offener LKW erhielt er am 16.04.1993 wurde dann aber bereits nach knapp fünf Jahren wieder dauerhaft stillgelegt. Letztes Jahr im März wurde er dann dem vdh angeboten. Ich machte zur Bedingung, dass im Preis von 1200 Euro auch die Anlieferung enthalten sein müsste. Selbstverständlich im Tausch gegen Abendessen, Rotwein und Kulissenstadtführung. Die Jungs haben kurz gegoogelt und waren sichtlich begeistert.
Meine Schnappsidee den Alten S-Klassen-Umbau ebenfalls auf ein Podest zu verpflanzen, stieß bei den Düsseldorfern auf echt fruchtbaren Boden. So versprach ich rotweinschanger die Kiste auch noch zu beleuchten und auf die Containerburg zu setzen, sollte einer von ihnen in den vdh eintreten. Was dummerweise auch noch am gleichen Abend geschah.
Genaugenommen wurde damit der Grundstein für das neue Wahrzeichen der Kulissenstadt mit den dezent beleuchteten Fahrzeugen auf den Containern gelegt. Wäre da nur nicht das Problem mit der fehlenden Hubhöhe des dickbäuchigen Dieselstaplers gewesen. Stefan hatte den Lichtblick die Räder in umgelegte Doppel-T-Träger zu betten, die auf den Zinken gesichert wurden. Die fehlenden 50 Zentimeter Höhe mit Siemens-Luftbalken zu überbrücken, stammte von mir.
So weit so gut. Mit Spanngurten wollten wir sichern, mit Kettenspanner ziehen in fester Hoffnung dass der Schraubergott uns gnädig beistehen möge. Dass der Kollege Wettergott schon seit geraumer Zeit in Ornbau tobt war uns ja bekannt, doch die glitschigen Hölzer oben und der Mast mit Schieflage unten erhöhte den Adrenalinspiegel in uns bis dato unbekannte Höhen.
Was mich immer wieder verwundert ist die Tatsache, dass die freiwilligen Mithelfer nicht nur dem Regen trotzen, sondern auch im Team alle Widrigkeiten und Schieflagen durchstehen und dadurch auch risikobehaftete Projekte problemlos meistern. Als wir endlich die Hinterräder des Pickups auf die Containerwänden ziehen konnten, hat es dann auch aufgehört heftig zu winden und zu nieseln. Scheinbar haben wir sogar Thor davon überzeugen können, dass geistige Windstille ab und an nicht nur zu hektischem Treiben auf Containern führen kann, sondern mit ein bisschen Glück am Ende in einem grandiosen Wetterleuchten an den Silhouetten von zeitlosen Mercedes-Relikten mündet.

Bildmaterial: Stefan Banner, Horst Stuempfig, Christina Wegner
Autoschieberbande: Ute Beil, Herbert Tolks, Horst Stuempfig, Stefan Banner
Beleuchtung: Frank Unold und Helfer
Toilettenanlage
Wer sich wie wir jahrelang über die Qualität von Miettoiletten geärgert hat, der kann mit Sicherheit nachvollziehen, warum wir letztes Jahr ernsthaft über den Kauf einer Toilettenanlage nachgedacht haben. Unser Konzept war schnell auf zwei Container ausgelegt. Ein Mischcontainer (Damen/Herren) für kleinere Treffen und ein zusätzlicher doppelter Herrencontainer, welchen wir am Jahrestreffen dazukoppeln konnten.
Gesagt getan. Also verschickten wir unsere Anfragen nach folgender Grundregel des vdh: Wir holen zuallererst Angebote im Umkreis von 50 Km ein. Dann bundesweit und wenn gar nichts mehr geht dann im angrenzenden Ausland. Ob man es glauben mag oder nicht, wir bekamen nicht einmal bundesweit ein Angebot zugeschickt, geschweige denn dass irgendeine Firma versucht hätte mit uns Kontakt aufzunehmen.
Am Schluss landete wir im Zuge unserer Recherchen bei einer Firma namens AZTech in Polen. Hier wurde sogar ein Konfigorator angeboten und besser noch: Uns wurde tatsächlich innerhalb von 48 Stunden ein Komplettangebot zu unschlagbaren Preisen zugeschickt. Im Grund genommen war AZTech der totale Glücksgriff für uns. Ohne deren Konfigurationswerkzeug hätten wir keinerlei Chancen gehabt, die Kloanlage überhaupt aufzureißen geschweige denn bis ins kleinste Detail zu konfigurieren.
Schlussendlich haben die beiden Container unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Und das beste daran war, dass wir dermaßen bei unseren weiblichen Gästen Punkten konnten, dass sich der Aufwand mehr als gelohnt hat. Genaugenommen hätten wir diese Entscheidung schon vor über 10 Jahren treffen sollen.
Zaunanlage
U-Bahnhof
Um einen Kostenvoranschlag für eine Zaunanlage zu erhalten, mussten wir ebenfalls in Polen vorstellig werden. In unseren Gefilden scheint die Zaunbaukunst inzwischen völlig zum Erliegen gekommen zu sein.
Die einzige Rückmeldung aus der Gegend mündete in der Frage ob der Zaun denn wirklich 30 Meter lang sein müsse.
Im Zuge der Betonpfeilersetzung haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und eine zweite Gleisanlage verbaut. Sollten wir mal günstig an eine Bergbaulore oder Traisine kommen, werden wir mit Sicherheit auch an dieser Stelle dekorativ tätig.
Wanddekoration
U-Bahnstation
Eigentlich waren wir auf der Suche nach Dekomaterial für die Kulissenstadt. Genaugenommen wollten wir übers Jahrestreffen die unzähligen Notablageplätze ohne viel Arbeitsaufwand kaschieren. Im Zuge der Suchaktion fiel uns die 10 Meter lange Nessel aus dem Jahre 2013 in die Hände. Vermutlich hatten wir damit den Hintergrund eines Messestands auf der Techno Classica abgehängt.
Nachdem wir sie in der Einfahrt ausgelegt und begutachtet hatten, war uns sofort klar, dass dieser schwere Stoff definitiv als Hintergrund für die U-Bahn Station taugt. Auch wenn die Hotelkulisse auf der Bühnennessel knapp 5 Meter zu kurz ausfiel war die Wirkung phänomenal.
Inzwischen habe ich Detailfotos geschossen und konstruiere damit die Druckbilddaten für die Klebefolien. Somit können wir nach und nach die fehlende linke Seite der U-Bahnstation zu Ende gestalten.


Inzwischen hängen auch schon die Leuchter ...

Nachtansicht "Zum Alten Stern"

Dieser Abschnitt (rote Pfeile) ist gerade in der Mache ...
Fertigstellung der Backsteinfassade
Hallewand und Container
Mit der Beklebung der neugebauten Halle vor der Schrottplatzszene haben wir vor knapp 3 Jahren den Anfang gemacht. Wir hatten ehrlich gesagt keine Ahnung wie, ob und warum das klappen sollte und natürlich auch keinen blassen Schimmer wie die Backsteinfolien auf Wind und Wetter reagieren würden.
Inzwischen bekommen wir schon die ersten Anfragen von kleineren Betrieben, die sich bei uns erkundigen ob sie solche Aufträge annehmen können und mit welchen Zeitbedarf sie kalkulieren müssten.
Hätten wir beim ersten Kostenvoranschlag zugeschlagen, wären wir jetzt um 16.000 Euro ärmer, hätten keinerlei Klebeexpertise in unseren Reihen und wüssten nicht, welch fulminante Veränderungen an Fassaden möglich sind.
Im Grunde genommen haben wir mit diesem Projekt nicht nur optisch aufgezeigt was alles möglich ist, wenn man nicht ständig an sich selbst verzweifelt und einfach mal 1200 Euro selbst in die Hand nimmt.

... und wir haben noch einiges vor bis zum Helfertreffen im Oktober ...
Weitere begonnene Baustellen:
Busdrehung - Fluchttüre - Anton Gasse - Fahrschule - Schiebetüre an Schlosserei - Nachbau Kühlergrill Tor 1
Diese Projekte werden nach Fertigstellung dann "peu a peu" eingefügt.